„Was lange währt, wird endlich gut“. Mit diesem geflügelten Wort spielte Anna Stößel, die im April dieses Jahres die Geschäftsleitung der Volkshochschule übernommen hat, in ihrer Rede darauf an, dass die Eröffnung der neuen Räume eigentlich schon früher geplant war. Ihr Vorgänger, Rainer Maier, hatte 2019 den Stein ins Rollen gebracht. Er nutzte die Gelegenheit, in dem Haus, das seit vielen Jahren im Erdgeschoss die Anmeldung der Volkshochschule beherbergt, auch die oberen beiden Stockwerke zu erwerben. Eine Baustelle hatte er seiner Nachfolgerin eigentlich nicht übergeben wollen, doch die Corona-Pandemie verzögerte eine frühere Fertigstellung. Bis zuletzt arbeiteten die Handwerker daran, alles bis zum großen Tag zu vollenden. Am vergangenen Samstag kamen zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur, Sozialwesen und Wirtschaft, um dies zu feiern. Als gutes Zeichen für einen erfolgreichen Betrieb wertet es Landrat Sebastian Straubel, wenn eine Institution mehr Platz benötigt. Bürgermeister Can Aydin erinnerte an die stattliche Tradition von 105 Jahren. Dennoch sei die Volkshochschule Coburg keine „alte Dame“, sondern erstaunlich jung und lebendig, lobte er die Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

"Keine alte Dame, sondern erstaunlich jung und lebendig"

Als wolle das Team der vhs diese Aussage unterstreichen, folgte nach den Grußworten und dem musikalischen Beitrag von Virsania und Anna Pidpala, zwei jungen ukrainischen Teilnehmerinnen aus dem Integrationskurs, ein buntes Programm. Das ganze Haus stand allen Interessierten offen, nicht nur, um die Räume zu besichtigen, sondern auch, um diese mit Leben zu füllen. Im neuen Bewegungsraum wurden die Yogamatten ausgerollt, nebenan die Bleistifte gespitzt und ein Stockwerk tiefer der Backofen in der modernen Lehrküche angeheizt. Interessierte sollten gleich einige Angebote aus dem neuen Programm der vhs kennenlernen und ausprobieren können. Alle Programmbereiche hatten sich etwas Besonderes ausgedacht. So präsentierte Bettina Lichtlein selbstgemachte Aufstriche exemplarisch für ein breites Spektrum von Do-it-Yourself-Kursen im Bereich Gesellschaft, die man direkt auf den frisch gebackenen Broten der Dozentin und Untersiemauer Außenstellenleiterin Sigrid Suckfüll verkosten durfte. International ging es im Raum des Programmbereichs Fremdsprachen zu. Viele Dozierende sind Muttersprachler und versuchten die Besucher für ihre Landessprache zu begeistern. Ein Stockwerk höher konnte man die richtigen Schrittfolgen im Line Dance ausprobieren oder mit Ingo Seydel den Blick aus dem Fenster im Urban-Sketching-Style zu Papier bringen. Die berufliche Bildung hatte einen Computerarbeitsplatz eingerichtet, um zu demonstrieren, wie die Virtuelle Onlineakademie funktioniert. Sie bietet Teilnehmenden ein Angebot von über 500 verschiedenen Aus- und Weiterbildungen. Die Jüngeren konnten im Erdgeschoss in Makramee-Technik Schlüsselanhänger knoten und sich von Dr. Helga Brachmanns chemischen Experimenten verblüffen lassen. Vielfalt lautete das Motto, das nicht nur für diesen einen Tag gelten soll.